Ausstellung 2024

Initiative 19. Februar Hanau

„Nach den rassistischen Morden in Hanau am 19. Februar 2020 haben wir uns  auf Mahnwachen, Kundgebungen und Beerdigungen ein Versprechen gegeben: Dass die Namen der Opfer nicht vergessen werden. Dass wir uns nicht allein lassen. Dass es nicht bei folgenloser Betroffenheit bleibt. Die Kameras und Politiker*innen verlassen jetzt wieder die Stadt. Wir bleiben. Wir gründen eine Initiative, um der Solidarität und den Forderungen nach Aufklärung und politischen Konsequenzen einen dauerhaften Ort zu geben. Wir werden nicht zulassen, dass der 19. Februar 2020 unter den Teppich gekehrt wird – so wie die unzähligen rechten Morde zuvor. Und auch nicht, dass erneut Täter geschützt und ihre Gewalt verharmlost werden.

Es braucht jetzt direkte Unterstützung für Betroffene, Kontakte zu Rechtsberatung und erfahrenen Anwältinnen, psychologischen Beistand und Umzugshilfe, finanzielle Unterstützung und unabhängige Aufklärung. Und es geht um mehr: Jugendliche und Erwachsene in Hanau sprechen in den letzten Tagen viel darüber, welche Alltagserfahrungen sie mit Rassismus machen – in der Schule, in der Kita, auf der Arbeit, in der Bahn. Auch für diese Gespräche braucht es einen Raum und Vertrauen. Gegen das Vergessen, gegen das Verschweigen, gegen die Angst. Diesen Raum wollen wir schaffen, mit allen gemeinsam, die ihn brauchen, hier, vor Ort.

Wir schaffen einen Raum des Vertrauens. Wir wollen politische Solidarität und Sichtbarkeit. Wir stehen für die Gesellschaft der Vielen. Hanau ist unsere Stadt, unser Zuhause. So ist es und so wird es bleiben. Hier sind die Angehörigen, Familien und Freund*innen der Opfer und Verletzten. Sie müssen gehört werden. Die nächsten Wochen, Monate und Jahre werden wir uns gegenseitig Halt geben. Und dafür sorgen, dass Konsequenzen gezogen werden – und dass nichts vergessen wird.“
(Gründungstext der Initative 19. Februar Hanau, 06. März 2020)

 

140 qm gegen das Vergessen

„Bereits vier Wochen nach dem schrecklichen Anschlag gelang es der Initiative 19. Februar Hanau, Räumlichkeiten am Heumarkt anzumieten. Die zunächst vage Idee war, so schnell wie möglich und in unmittelbarer Nähe zum ersten Tatort eine neue Anlaufstelle zu eröffnen: als möglicher Ort des Gedenkens und Erinnerns, als gemeinsamer Treffpunkt für Betroffene und UnterstützerInnen, als „Laden“ für antirassistische Aktionen und Projekte.“

 

Untersuchungsausschuss

 

Kein Abschlussbericht

„Angehörige, Überlebende, die Initiative 19. Februar Hanau und NSU-Watch Hessen haben über 18 Monate lang jede der insgesamt 30 öffentlichen Sitzungen des Untersuchungs­ausschusses beobachtet, dokumentiert und kommentiert. Gemeinsam haben wir die offenen Fragen und Anklagen der Betroffenen sichtbar und unüberhörbar gemacht. Mit dieser Webseite wollen wir dazu beitragen, dass die Kette des polizeilichen und behördlichen Versagens auch weiterhin öffentlich kritisiert und skandalisiert wird.“

 

Keine Gerechtigkeit ohne Konsequenzen!

Zum Untersuchungs­ausschuss zum rassistischen Terror­anschlag in Hanau am 19. Februar 2020

Angehörige, Überlebende, die Initiative 19. Februar Hanau und NSU-Watch Hessen haben über 18 Monate lang jede der insgesamt 30 öffentlichen Sitzungen des Untersuchungs­ausschusses beobachtet, dokumentiert und kommentiert. Gemeinsam haben wir die offenen Fragen und Anklagen der Betroffenen sichtbar und unüberhörbar gemacht. Mit dieser Webseite wollen wir dazu beitragen, dass die Kette des polizeilichen und behördlichen Versagens auch weiterhin öffentlich kritisiert und skandalisiert wird.

 

Aussagen der Angehörigen und Überlebenden

Die Angehörigen und Überlebenden haben durchgesetzt, dass ihre Stimmen, ihr Erleben und ihre Erfahrungen den Untersuchungs­ausschuss eröffneten. Wir dokumentieren diese Aussagen der Betroffenen zu den Abläufen in der Tatnacht und danach in Video-Form.

Zeitleiste kollektiver Aktionen

 

Wir fordern Aufklärung

Forensic Architecture hat die Tatnacht in einer detaillierten Zeitleiste rekonstruiert. In den zehn Fragekomplexen des Untersuchungs­ausschusses finden sich die Kritiken und Recherchen der Angehörigen und Überlebenden wieder. In weiteren Video-Dokumentationen und Texten wurden zentrale Versagenspunkte aufgearbeitet.

 

Sachverständige

Die Stellungnahmen und Gutachten von Sachverständigen zu den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft, zum Umgang mit den Angehörigen sowie zum strukturellen Rassismus innerhalb der Polizei finden sich hier.

 

Archiv

In einer Chronologie, in Protokollen, in Pressemitteilungen sowie Presseberichten sind die Abläufe der öffentlichen Sitzungen des Untersuchungs­ausschusses umfassend dokumentiert.